Praxis Dr. Peter Rothdach
Praxis Dr. Peter Rothdach

Mitochondriale Medizin nach Dr.med.habil. G.OHLENSCHLÄGER und Dr. H. KREMER

Menschliche Zelle

Zusammenfassung für Eilige:

Die Mitochondriale Medizin (MM) steht neuerdings im Vordergrund von Forschungen, die sich insbesondere mit Tumoren, Autoimmunerkrankungen, Neuropathien, CFS (chronisches Müdigkeitssyndrom), AIDS und anderen problematischen Erkrankungen befassen. Die Mitochondrien (M) sind für  Sauerstoffverwertung, Energieumsatz und lebenswichtige Immunabwehrfunktionen zuständig. Funktionsstörungen führen meist zu ernsteren Erkrankungen. Will man bei diesen Erkrankungen etwas Positives bewirken, führt kein Weg an der MM vorbei.

 

Auf dem Bild ist eine menschliche Zelle zu sehen mit ihren zahlreichen mikroskopisch feinen Organen, Zell-Organellen genannt. Deutlich zu sehen sind darunter kompakte Gebilde, die bei seitlichem Anschnitt wie "Brotwecken" aussehen und innerlich viele "Trennwände" enthalten, welche der Oberflächenvergrößerung dienen. Hier sind nur wenige Mitochondrien dargestellt, es gibt aber Hochleistungs-Zellen mit hohem Energieumsatz (Beispiel Herzmuskel), welche oft über 1ooo davon in einer einzigen Zelle enthalten.

Die Mitochondrien, eine Art Urbakterien (Archebakterien) sind in grauer Vorzeit in die höher entwickelten Organismen eingewandert und leben mit ihnen in einer "Symbiose", d.h. beide profitieren voneinander, von uns bekommen sie sozusagen "Kost und Logis", wir bekommen im Gegenzug von ihnen 2 Arten lebenswichtiger Leistungen.

 

1) Die M. haben die Fähigkeit, den Sauerstoff umzusetzen und uns Energie für alle Lebens- und Stoffwechselprozesse zu liefern. Eine Entwicklung höheren Lebens ist dadurch erst möglich geworden, weil die vorher vorherrschenden (und auch heute noch zum Teil benutzten) Gärungsprozesse einen vergleichsweise schlechten energetischen Wirkungsgrad haben.

 

2) Sie sind entscheidend beteiligt an der unspezifischen, zellulären Immunabwehr, indem sie zusammen mit den TH1-Lymphozyten (das "TH" kommt, davon, daß sie in einem wichtigen Immunorgan, dem Thymus, für ihre Aufgaben "geschult" werden) an der Bildung von NO-Gas (Stickstoff-Monoxyd) mitwirken. Dieses Gas hat eine abtötende Wirkung auf Krankheitserreger und auch auf entartete Zellen. Ein entscheidender Unterschied zur anderen (der humoralen) Abteilung der Immunabwehr, ist der, daß das NO-Gas auch Erreger abtöten kann, die der Körper noch nicht kennt und daß es auch in der Zelle selber vorhandene (intrazelluläre) Erreger attackieren kann. In militärischen Kategorien ausgedrückt, führt das zelluläre Abwehrsystem einen "Gaskrieg" mit NO, die humorale Abwehr einen "Raketenkrieg" mit Antikörpern. Diese werden unter Vermittlung der sog. TH2-Lymphozyten gebildet, aber erst mit Verzögerung nach einem Kontakt mit dem Erreger. Den Antikörpern fehlt auch im Gegensatz zu NO die wichtige Eigenschaft, Tumorzellen und intrazelluläre Krankheits-Erreger  attackieren zu können. Dies ist aber entscheidend, wenn man bedenkt, daß sich zahlreiche Viren, Bakterien und Protozoen innnerhalb der Zelle verschanzen können.

Wichtig ist nun für die MM, daß die Mitochondrien durch zahlreiche Einflüsse geschädigt werden können:

a) durch radioaktive oder sonst ionisierende Strahlung (Beispiele: Übermäßige Sonnenbestrahlung, geopathische Belastung mit unterirdischem Wasser oder Verwerfungszonen). Wichtig ist dabei, daß sich das Genom (Erbgut) der M. von unserem eigenen Erbgut unterscheidet und daß es im Gegensatz zu unserem kaum Reparaturmechanismen für mitochondriale Genschäden gibt.

b) durch Umweltgifte aller Art (Schwermetalle, Insektizide, Pestizide u.a.)

c) durch chronische Infektbelastungen

d) leider auch durch Antibiotica. Deshalb plädieren wir dafür, den Einsatz dieser Mittel auf wirklich akut-bedrohliche Fälle zu beschränken und nicht jeden Schnupfen und Husten damit zu behandeln.

 

Ein wichtiges Wort zu den Lymphozyten ("Lymphos"):

Es handelt sich um eine Unterart der weißen Blutkörperchen, gebildet in Lymphknoten Im Gegensatz zu den Granulozyten, die im Knochenmark gebildet werden.

 

Auch von den Lymphos gibt es - wie oben erwähnt - wieder etliche Unterarten; die für die MM wichtigsten sind

* die TH1-Lymphos, also verantwortlich für die zelluläre Immunabwehr und mit den M zusammen für die NO-Gas-Produktion. Da das NO, wenn es im Überschuß vorhanden ist, auch gesundes Gewebe angreifen kann, muß es wiederum von bestimmten Regulationsmechanismen in Schach gehalten werden (unter Beteiligung z.B. von Antioxydantien wie Vitamin C oder der Selen-haltigen Superoxyddismutase).

Entscheidend ist auch ein gesundes Gleichgewicht zwischen den TH1-Lymphos und den

* TH2-Lymphos.

Dieses Gleichgewicht ist bei vielen chronischen Krankheiten gestört, z.B. im Sinne einer einseitigen Verschiebung von TH1 auf TH2 ("TH2-Dominanz"). Dies bedingt einerseits eine Abwehrschwäche gegenüber Erregern, die unser Körper noch nicht kennt oder die ihre Eigenschaften verändert haben (durch Mutation, Viren sind Meister dieser Überlebenskunst).

Zum anderen fördert die TH2-Dominanz die Neigung zur Entwicklung von Allergien und Autoimmunerkrankúngen. Jede unnötige Impfung und jede nicht angebrachte antibiotische Behandlung kann das Immungleichgewicht in Richtung TH2-Dominanz verschieben, so daß die Empfehlung gegeben werden muß, diese Maßnahmen "mit Sinn und Verstand" zu handhaben.

Es sollte zu denken geben, daß heute schon 20% aller Deutschen Allergiker sind und daß Autoimmunerkrankungen wie etwa die HASHIMOTO-Struma schwunghaft zunehmen.

 

Die Prinzipien der mitochondriale Medizin

bestehen nun darin, daß man nach Möglichkeit

 

* alles vermeidet bzw. abstellt, was Mitochondrien schädigt

* Gift- und Infektbelastungen aufspürt und ausleitet

* daß man Stoffe zuführt, welche M. regenerieren können. Dazu gehören besonders körpereigene Aminosäuren wie Cystein, Methionin und Arginin. In schwereren Fällen kann man das (leider nicht billige) reduzierte Glutathion geben. Curmin-haltige Gewürze und sekundäre Pflanzenstoffe sind ebenfalls sehr nützlich.

Besteht eine ausgeprägte TH2-Dominanz wie bei Autoimmunerkrankungen, benötigt man viel Geduld für den "Switch" wieder zurück zum normalen Gleichgewicht, die aufgezeigten Wege sind aber alternativlos.